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Der Gemeindebrief

Ein Stück eigene Verkündigung

Überarbeitete Fassung eines Artikels aus Nordelbische Stimmen Februar 2001 von Ingmar Krüger

Stichworte:
Gemeindeaktivitäten
Gesellschaftlicher Diskurs
journalistische Formen
Layout
Printmedien
Redaktionskreis
Schriftarten
Werbung
Zielgruppe

Bestandsaufname

Virtuelle Vielfalt
Er ist vielseitig geworden - zumindest was die Namen betrifft, unter denen er seinen Auftritt bei der Leserschaft versucht. Da bietet sich z.B. Der Nachbar dem geneigten Leser an und suggeriert Nähe. Oder es menschelt unter dem Titel Von Mensch zu Mensch. Der Klassiker kommt allerdings immer noch mit dem Titel Gemeindebrief daher und knüpft damit an die Urzeiten gemeindlicher Publikationsarbeit an.
Am äußeren Erscheinungsbild hat sich einiges geändert. Immer mehr Gemeindebriefe am Computer hergestellt - nur verraten sie dies oft an der Vielzahl der verwendeten Schriftarten, die man auf einer einzigen Seite entdecken kann. Es wäre ja auch jammerschade, wenn man die hunderte von true-type-fonts, die auf dem PC installiert sind, nicht ausprobieren könnte. Sogar die Fraktur feiert hier fröhliche Urständ. So etwas gab es übrigens schon einmal, als die ersten IBM-Kugelköpfe in Mode kamen. Damals wurde ausgiebig der Schreibschrift-Kopf benutzt, der nach Ausgangsschrift der Grundschule aussah.

Tatsächliches Einerlei
Schaut man sich die Gemeindebriefe genauer an, bleibt von der Mannigfaltigkeit kaum etwas über. Man stößt auf eine sehr einheitliche Kultur. Davon sind auch die Ausgaben meiner deutschen Nachbargemeinden der rheinischen Kirche, die ich, zur Zeit in den Niederlanden lebend, hauptsächlich lese, nicht ausgenommen. Es ist ein anrührend vertrautes Bild. Hier herrscht eine weitgehende konzeptionelle und inhaltliche Einlinigkeit vor.

Unberührt vom Zeitgeist: Das geistliche Wort
Am Anfang steht ein geistliches Wort. Ob der Popocatépetl ausbricht oder eine Gletscherbahn in Flammen aufgeht, ob Internet-Aktien in den Keller fallen oder Big-Brother eine zweite Auflage erlebt, das geistige Wort ist in der Regel so unberührt davon wie die Horengesänge in Maria-Laach. Das Bibelwort des Monats gibt das Thema vor, meistens auch die verwendete Sprache; der Verdacht, dem Zeitgeist zu verfallen kann gar nicht erst aufkommen. Es ist eine kirchliche Insidersprache, die für ferner stehende Menschen schwer verständliche Chiffren enthält.

Die typische Aufmachung - mit typischen Mängeln
Zu den festen Rubriken des typischen Gemeindebriefes zählen die Hinweise auf Veranstaltungen. Ort, Datum und Uhrzeit sind meistens vorhanden, immerhin. Aber für den Außenstehenden bleibt es oft etwas wage, was man sich unter der Veranstaltung vorstellen soll. Und wer ist angesprochen? Manchmal gibt die Veranstaltungszeit Aufschluß. Findet eine Veranstaltung am Vormittag statt, sind wohl junge Mütter oder Rentner angesprochen - oder? Auch die Zielgruppe der angeführten Gruppen und Kreise ist oft unklar. Was hat man sich unter dem Ansgar-Kreis der Ansgar-Gemeinde in Husum vorzustellen? Dieses Beispiel ist erfunden, aber Parallelen sind mir mehrfach begegnet.
Bei den Veranstaltungen und Gruppen ist der Text oft durch Grafiken aufgelockert, leider durch die Fülle von Zierrat aber derartig gelockert, daß man Schwierigkeiten hat, zu folgen. Die reichliche Verwendung von Cliparts steht dem verschwenderischen Umgang von Schriftarten in nichts nach. Ich gebe allerdings zu, daß dies Geschmackssache ist. Ich persönlich ziehe einen informativ-sachlichen Stil vor.
Bei gelegentlichen Berichten von der letzten Seniorenreise, einer Jugendfahrt oder Taizé-Reise ist die Bleiwüste auch schon einmal durch Fotos unterbrochen. Leider sehen diese häufig so aus, dass vermutlich nur die TeilnehmerInnen der Reise etwas darauf erkennen können. Wer nicht dabei war oder jemanden kennt, der auf dem Foto möglicherweise - ist er es nun oder nicht? - zu entdecken ist, blättert schnell weiter. Schade eigentlich.
Die Gottesdienste sind in der Regel sehr übersichtlich und schnell auffindbar in der Mitte oder am Schluß aufgeführt, enthalten aber teilweise etwas kryptische Zeichen wie AM.
Gelegentlich fehlen Telefonnummern, Anschriften und, gegebenenfalls, Öffnungszeiten von Büro, MitarbeiterInnen und PastorInnen. Als kirchlich interessierter Neuzugezogener reagiert man darauf besonders sensibel, wenn man einfach schnell in Erfahrung bringen will, wo die Kirche im Ort ist. Um es kurz zu machen: Man hat häufig den Eindruck, die Gemeindebriefe wenden sich in erster Linie an die Insider. Oder ist dies eher ein Versehen: Weil von Insidern geschrieben wird und von Insidern das Feedback kommt, geraten die der Gemeinde ferner Stehenden aus dem Blickfeld?

Wer ist angesprochen?
Viele Gemeinden sind dazu übergegangen, den Gemeindebrief nicht mehr an jeden Haushalt zu verteilen. Auflagenrückgänge um 90% waren keine Seltenheit. Fortan lag der Gemeindebrief nur noch im Blumenladen, im Tabakladen, im Reisebüro und natürlich im Gemeindehaus zum Mitnehmen aus. Dadurch wird die Zielgruppe Kerngemeinde noch stärker fokussiert. Inwieweit dies eine allgemeine Tendenz ist, läßt sich allerdings schwer überblicken, weil die Auflagenzahl im Impressum oft verschwiegen wird.
Für diese Form der Verteilung sprechen vermutlich vorwiegend finanzielle Gründe. Der Gemeindebrief soll möglichst wenig kosten und wenig Arbeit machen. Er soll die wichtigsten Informationen für die treuen Gemeindeglieder enthalten und die Höhepunkte des Gemeindelebens noch einmal Revue passieren lassen. Dies kann durchaus ein schlüssiges Konzept sein. Informationen und Beiträge müssen dann nicht unbedingt allgemeinverständlich sein, es reicht wenn die die avisierte Zielgruppe sie versteht. Auch kirchliche Insidersprache kann hier nicht schaden, im Gegenteil kann Sie den Zusammenhalt noch verstärken. Der Gemeindebrief wäre dann ein Brief an die (Kern-)Gemeinde. Verteilung und Themenauswahl müßten nur darauf abgestimmt sein. Eine aufwendiger Versand oder die Haustürverteilung erübrigen sich. Die Zielgruppe derer, die sich sowieso einmal in der Woche im Gemeindehaus oder in der Kirche zu Gruppen oder Gottesdienst einfinden, können den Gemeindebrief dann wirklich vom Auslagentisch mitnehmen.

Wie werden Neuzugezogene oder ferner Stehende erreicht?
Mit Ansatz führt der Gemeindebrief allerdings ein Inseldasein. Er ist dann kein Merkmal für eine werbende, offene und einladende Gemeinde. Wenn Kirchengemeinde aber mehr als nur verschworene Gemeinschaft sein soll, müßte gefragt werden, mit welchen Mitteln der, traditionell ausgedrückt, missionarischen Komponente entsprochen werden könnte. Wie stellen wir uns den Menschen vor, die neu zugezogen sind? Erfahren die sogenannten Karteileichen etwas von Ihrer Kirche? Was wissen Menschen anderer Konfessionen oder Religionen von den Evangelischen?

Absicht oder Konzeptionslosigkeit?
Ich vermute aber, daß in den meisten Fällen kein ausgeklügeltes, vielleicht im Kirchenvorstand diskutiertes und beschlossenes Konzept dahinter steht, wenn der Gemeindebrief wie eine Insiderpostille aussieht. Ohne bösartig sein zu wollen: Ich habe den Eindruck, in vielen Fällen gibt es gar kein Konzept. Erscheinungsform und Verteilungsart werden eher zufällig von einer Mischung aus Tradition, Unüberlegtheit und aus der Not geboren bestimmt.

Exkurs: Endzeit für Printmedien?
Die meisten Leute schmeißen den Gemeindebrief doch gleich weg, habe ich oft als Argument gehört, wenn eine Gemeinde die Auflage von 5.000 auf 300 Stück reduziert hat. Dies ist natürlich eine Unterstellung. In Wirklichkeit weiß man doch kaum, wieviel Menschen einen Gemeindebrief mit welcher Intensität lesen, bevor er im Müll, oder besser noch, im Altpapier landet (wo er irgendwann ja auch hingehört, es sei denn, man ist ein Sammler). Diese Unterstellung ist ein geeignetes Argument, um ein gewisses Einsparpotential zu erreichen. Aber lohnt sich der Gemeindebrief überhaupt noch, wenn er ohnehin nur die erreicht, die ein- bis zweimal pro Woche am Schaukasten vorbeikommen?
Printmedien haben es in der Tat schwer. Laut einem jüngsten Spiegel-Bericht gab es im vergangenen Jahr zwar eine sprunghaft gestiegene Zahl von Publikationen, diese verteilen sich aber auf eine nur leicht gestiegene Auflage aller Printmedien. Die durschnittliche Lektürezeit pro Person hingegen sinkt und liegt statistisch bei derzeit elf Minuten pro Tag. Wie soll man mit einem Gemeindebrief noch etwas von diesen elf Minuten abbekommen? Mit der Vielzahl von Rundfunk- und Fernsehsendern und der Verbreitung des Internets als Informationsmedium wird die Zeit zum Lesen knapp. Es ist aussichtslos, mit dem Gemeindebrief dem Internet oder Fernsehen Konkurrenz machen zu wollen. Längst ist doch klar, dass Kirche und Gemeinden in diesen Medien auch vorkommen müssen! Aber die Medien aus Papier haben einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Man kann sie leichter herumreichen, an die Pinnwand hängen und mit auf das Klo nehmen. Entscheidend ist nur: Der Gemeindebrief muß interessant und informativ, unterhaltsam und zum Nachdenken anregend sein. Nur dann ist dafür auch etwas von den statistischen elf Minuten übrig.



Ein Alternativkonzept

Die Zielgruppe gibt den Ton an
Bevor es um die Inhalte geht, gilt es, die Ziele zu klären, für die man Arbeit und Geld investiert und nach der Zielgruppe zu fragen. In Landgemeinden gibt es die Gegensätze von Einheimischen und Zugezogenen, meist aus der Stadt. In Stadtgemeinden leben Menschen unterschiedlicher Konfessionen oder Religionsgemeinschaften miteinander. Aber auch die evangelischen oder katholischen Gemeindeglieder unterscheiden sich in ihrer Nähe zur Kirche, in der Vertrautheit mit kirchlicher Diktion und christlichen Glaubens- und Denkformen stark. Wie sollten Gemeinden darauf reagieren? Der Rückgang des Anteils evangelischer Christen ist signifikant für den Traditionsabruch, das traditionelle Beharrungsvermögen bei den gemeindlichen Publikationen steht dazu in einem Mißverhältnis. Ein Gemeindebrief, der für alle Menschen interessant sein soll, muss eine andere Sprache benutzen. Es ist nicht ohne weiteres für alle Menschen, nicht einmal für alle Christen verständlich, was mit christlichen Kategorien wie Gnade, Reich Gottes etc. gemeint ist. Kirchliche Usancen, vom Gottesdienst bis Sieben-Wochen-Ohne, bedürfen einer sorgfältigen Beschreibung, damit man sich etwas darunter vorstellen kann.

Gesellschaftlicher und geistlicher Diskurs vor Ort
Gemeindeglieder sind in vielen unserer Gemeinden inzwischen eine Minderheit, aber Kirche sollte sich deshalb nicht einigeln, sondern selbstbewußt deutlich machen, daß sie eine Botschaft hat, die sich an alle Menschen richtet. Verkündigung heißt aber nicht, dass mit der Brechstange missioniert werden soll, denn erstens würde der Gemeindebrief dann bei den meisten Adressaten tatsächlich schnell im Müll landen und zweitens steht es uns nicht an, die Würde anderer Kulturen, Denkformen und Religionen zu mißachten. Es kommt darauf an, einen Diskurs zu eröffnen und zu pflegen.
Gerade weil in der Stadt Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religionszugehörigkeit zusammen leben, stellt sich die Frage nach den gemeinsamen Werten und Normen für ein gutes Zusammenleben. Und es kann ganz interessant sein, auch die Unterschiede kennenzulernen. Wie geht es beispielsweise Muslimen mit unserem Weihnachtsfest? Und wie verbringen sie die Festtage? Und wie sieht die deutsche Leitkultur des Weihnachtsfestes aus? Ein paar Kurzinterviews oder Statements mit Foto können etwas davon deutlich machen.
Aber auch für die ländlichen Verhältnisse taugt dieser Ansatz. In der November-Ausgabe 2000 der Nordelbischen Stimmen beschreibt Jürgen Jessen-Thiesen das Zusammentreffen von traditionellen Werten und städtischer Kultur im Dorf. Die Ent-Deckung dieser Problematik und mögliche Lösungen gehören unbedingt in den Gemeindebrief!
Eine Liste möglicher Themen, die relevant sind für die konkreten Lebensverhältnisse ließe sich mühelos fortsetzen.

Gemeindebrief im Kontext von Gemeindeaktivitäten
Jede Gemeindebriefausgabe enthält ein Schwerpunktthema, das möglichst mit einer Gemeindeaktivität verbunden ist. Ein großformatiges Titelbild, gegebenenfalls mit einer Schlagzeile oder einem Motto könnte dies eröffnen. Überhaupt sollten Fotos nicht fehlen, von den Örtlichkeiten, um die es geht oder von den Personen, die zu Wort kommen oder über die geschrieben wird.
Ein geistliches Wort steht traditionell am Anfang. Es muß sich nicht am Spruch des Monats ausrichten (zumal viele Gemeindebriefe nicht monatlich erscheinen). Am besten wird hier auf das Veranstaltungs- oder Gottesdienstthema, das auf den folgenden Seiten näher eingegangen wird, hingewiesen und in einem Aspekt entfaltet.
Auf folgenden Seiten wird das Thema ausführlich behandelt, bevor der Veranstaltungshinweis folgt.

Beispiel: Thema Trauer
Ein Seminar zum Thema Tod und Trauer ist geplant. Der Gemeindebrief nimmt dies als Schwerpunktthema auf. Das Titelbild ist ein Foto der örtlichen Friedhofskapelle. Das geistliche Wort beschäftigt sich mit dem Umgang von Tod in der Fun- und Fitnes-Gesellschaft. Es folgt ein Interview mit einem örtlichen Beerdigungsunternehmer und ein Bericht eines Betroffenen. Daran schließt der Hinweis auf das Seminar und ggf. auf den Gottesdienst am Ewigkeitssonntag an.

Beispiel: Thema Stadtteil
Der Müll in den Büschen nimmt überhand. Ein paar Bewohner wollen eine Müllsammel-Initiative durchführen. Der Gemeindebrief nimmt das Problem als Schwerpunktthema auf. Im geistlichen Wort geht es um den Wert von Gemeinsinn. Die Initiatoren kommen zu Wort und werden vorgestellt, ihr Aufruf wird unterstützt und die Kirchengemeinde lädt zu einem Abendimbiss nach dem Sammeln ein.
Ein Gemeindebrief in dieser Form, der gesellschaftliche Fragen im Mikrokosmos des Dorfes oder Stadtteils zur Sprache bringt, ist eine echte Marktlücke.

Vernetzung
Werbung in Gemeindebriefen ist ein heikles Thema. Darf ein Billardcafé im Gemeindebrief werben? Oder ein Automatenspielbetrieb? Das Anwerben von Anzeigenkunden ist ein mühsames Geschäft und auch Anzeigen machen Arbeit. Und Anzeigenpreise sind starken konjunkturellen Schwankungen unterworfen.
Eine Alternative: Die Zusammenarbeit mit Vereinen im Stadtteil, denen gegen eine Kostenbeteiligung die Möglichkeit gegeben wird, auf eigene Veranstaltungen hinzuweisen. Allerdings könnte es auch hier inhaltliche Konflikte geben. Eine weitere Möglichkeit ist die Kooperation mit Nachbargemeinden oder benachbarten kirchlichen Einrichtungen. Denkbar wären überregionale Gemeindebriefe mit örtlichem Teil oder umgekehrt mit überegionalem Teil. Dies könnte bei herausragenden Veranstaltungen auch unnötige Konkurrenz vermeiden helfen und es wird gleichzeitig einer sinnvollen Regionalisierung entgegengearbeitet.

Ein Aufwand, der sich lohnt
Das klingt nach einer Menge Arbeit und hohen Kosten. Und so ist es auch. Ein Gemeindebrief in dieser Form fällt nicht am Rande mit ab, sondern ist ein Schwerpunkt der Gemeindearbeit. Aber er ist ein Gewinn für die Gemeinde und für die Redaktionsmitglieder.



Zum guten Handwerk

Der Gemeindebrief muß lesbar sein
Von Schriftgröße und übersichtlichem Layout hängt ab, wie gut der Gemeindebrief lesbar ist. Die normale Schriftgröße sollte 12 pt nicht unterschreiten, damit auch ältere Semester damit fertig werden. Für Fließtexte empfiehlt sich eine Serifen-Schrift, der Klassiker ist Times New Roman. Daneben benötigt man noch die serifenlose Arial für Bildunterschriften und Seiten mit einem tabellarischen Layout wie die Gottesdienst-Seite. Für Headlines über Veranstaltungshinweisen braucht es dann noch ein oder zwei Poster-Schriften und das wars. Mehr wäre weniger.


Das Layout muß übersichtlich sein, dann erübrigen sich auch Kästen um Schriftblöcke, die immer ein bisschen wie Traueranzeigen wirken. Und der Rand sollte einheitlich 1,5 cm betragen, damit die Finger beim Lesen nicht dauernd wandern müssen. Druck, Heften und Schneiden ist Sache der Druckerei, am besten auch das Scannen von Fotos. Für Grafiken reicht der Heim-Scanner. Der Kopierer ist bei hoher Auflage in guter Qualität ungeeignet.

Journalistische Ambitionen
Wann ist ein Bericht von einer Seniorenreise interessant? Meist findet man ihn direkt danach - wenn schon Fotos entwickelt sind, sogar bebildert. Aber dann wäre ein Treffen für alle Teilnehmer eigentlich interessanter. Wirklich angebracht wäre er direkt vor der nächsten Reise, um die Seite mit der Reiseplanung und den Anmeldeformalitäten zu ergänzen und mit Leben zu füllen. Er sollte nicht von einem Teilnehmer sondern von einem Mitglied der Redaktion geschrieben werden, um sich nicht in Details zu verlieren.
Alternativ könnten ausgewählte Teilnehmer der letzten Reise nach Highlights befragt werden. Dies sollte wiederum bebildert werden.
Gibt es interessante Menschen in der Mitarbeiterschaft, in umliegenden kirchlichen Einrichtungen, im Ort oder in der Kommunalpolitik? Sie gehören in ein Interview, wenn es vom Thema her passt. Allerdings: ein völlig harmonisches Interview ist langweilig. Ein Interview muss in der Sprache höflich, in der Sache aber kritisch geführt werden. Achtung: Der redigierte Text muss vor dem Abdruck genehmigt werden.
Bilder dürfen nicht fehlen. Aber hier gibt es die größten Probleme mit dem Urheberrecht. Die Bezieher von Materialsammlungen wie
Der Gemeindebrief dürfen sich aus Zeichnungen, Bildern und Texten nach Maßgabe der Geschäftsbedingungen bedienen. Fotos und Karikaturen aus anderer Quelle sind zwar schnell eingescannt, aber dies ist nur mit Genehmigung des Rechteinhabers erlaubt und muss in der Regel vergütet werden. Einfacher ist es mit eigenen Fotos - aber gut müssen sie sein. Dazu braucht man nur einen begnadeten Hobbyfotografen, der Auftragsfotos macht und diese kostenlos zur Verfügung stellt. Im Redaktionskreis sollten ein oder mehrere Fotoreporter nicht fehlen.

Zwölf Augen sehen mehr als zwei
Ein Redaktionskreis ist für den Gemeindebrief zuständig. Unter Berücksichtigung von Höhepunkten im Gemeindeleben legt er die Erscheinungstermine für ein Jahr im voraus fest. Im Redaktionskreis gibt es Spezialisten für Interviews und Berichte, zum Denken und für die Rechtschreibung (Korrektur-LeserInnen sind nicht zu unterschätzen!), für Fotos und Kontakte. Die Redaktion besteht aus kreativen Gemeindegliedern, die eine echte Herausforderung suchen.

Jeder soll ihn lesen können
In einer Hamburger Hochhaus-Gemeinde haben wir den Gemeindebrief von Konfirmanden an alle 4.500 Haushalte zustellen lassen. Vorher haben wir die Briefkästen gezählt. Die Austräger bekamen 4 Pfennig pro Stück. Gelegentlich gab es dabei Probleme. Leute riefen in der Gemeinde an und beschwerten sich darüber, dass sie den Gemeindebrief nicht erhalten haben. Dann mussten wir ein ernstes Wort mit den Austrägern sprechen, gelegentlich auch mal einen feuern. Das ist nicht schön und macht Arbeit - aber fremde Leute beschwerten sich, dass Sie den Gemeindebrief nicht bekamen! Das war für uns eigentlich nur Ermutigung, weiter zu machen mit einem anspruchsvollen Gemeindebrief, der an alle Haushalte verteilt wird. Auch die Tatsache, dass in dem Stadtteil Muslime und türkischstämmige aramäische Christen lebten, haben wir nicht als Problem gesehen, denn alle Gruppen waren schließlich auch in unserer Kindertagesstätte vertreten.
Neben der Verteilung in den Häusern bekamen ca. 70 eingemeindete oder ehemalige Gemeindeglieder auf ihren Wunsch den Gemeindebrief zugesandt.